Wenn Sie in der Produktion tätig sind, kommt Ihnen diese Beschreibung vielleicht bekannt vor: Die Kollegen in der Fertigung haben immer einen kleinen Stapel Zettel neben ihrem Arbeitsplatz liegen. Auf Laufkarten und Lohnscheinen stehen Informationen über das jeweilige Werkstück, der Prozessstatus, Liefertermine, Artikelnummern, Auftragsdaten, persönliche Arbeitszeiten und noch vieles mehr.

Schon bei reibungslosem Betrieb kostet es Zeit, mit dieser „Zettelwirtschaft“ die geplante Auftragsreihenfolge korrekt einzuhalten. Aber was passiert, wenn es zu Störungen im Ablauf kommt?

Manuelle Fertigungsplanung ist nicht effizient

Nehmen wir an, ein Mitarbeiter meldet sich krank oder eine Maschine fällt kurzzeitig aus. Nun muss die Verwaltung Fertigungsaufträge umverteilen und Zeitabläufe neu festlegen. Das heißt: Jemand muss die neuen Aufträge erstellen und ausdrucken, runter in die Werkshalle laufen, die alten Auftragszettel einsammeln und die neuen Unterlagen verteilen.

Aber dieses Vorgehen ist nicht gerade effizient. Bei nur wenigen Auftragsänderungen pro Woche ist der Zusatzaufwand verschmerzbar. Sobald jedoch die Anzahl der Planänderungen zunimmt, ist bald ein Punkt erreicht, an dem die Planänderungen einfach unterbleiben, weil man nicht mehr auf jede Änderung bei Lieferterminen, Material-, Mitarbeiter- oder Maschinenverfügbarkeit reagieren kann.

Seit Jahren zeichnet sich ein Trend ab: Termine werden immer enger, Ressourcen immer knapper geplant. In diesem Umfeld ist die klassische papierbasierte Fertigungssteuerung also immer weniger eine Lösung. Sie steht dem derzeitigen Trend zur volatilen Fertigung im Weg und wird am Ende des Tages ineffizient.

Werkstattfertigung ohne Zettelwirtschaft

Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, sollten Sie daher mit der Werkstatt digital kommunizieren: Ersetzen Sie das Zettelchaos in der Fertigung durch Terminals, die jedem Werker die für ihn anstehenden Fertigungsaufträge anzeigen. Zusätzlich kann er z.B. Zeichnungen aufrufen, Messwerte für die QS erfassen, Zeiten, Mengen und Ausschuss melden oder Betriebsmittelbuchungen vornehmen. Statt eines Papierstapels haben Ihre Mitarbeiter nur noch einen Bildschirm, der als zentraler Informations-Hub dient.

In dieser Konstellation entfällt auch der Umplanungsaufwand, der die traditionelle papierbasierte Fertigungsorganisation oft ineffizient macht. Wenn es zu kurzfristigen Plananpassungen kommt, können Sie diese zentral über Ihr ERP-System einpflegen. Die neuen Fertigungsaufträge erscheinen direkt, ohne Zeitverzögerung, auf den Bildschirmen der Werker. Ihre Mitarbeiter erhalten eine entsprechende Meldung und können sofort weiterarbeiten.

Die Reihenfolge der Fertigungsaufträge optimieren

Manche ERP-Systeme (zum Beispiel APplus) gehen noch einen Schritt weiter und erlauben Produktionsmitarbeitern, die Reihenfolge ihrer Fertigungsaufträge anzupassen. Dabei gelten zwar immer noch Einschränkungen durch Freigabeprozesse und Terminvorgaben. Aber innerhalb dieses Rahmens können Mitarbeiter die Reihenfolge ihrer Aufträge frei wählen. Auf diese Weise verringern Sie Effizienzverluste, die sich durch unnötige Rüstzeiten ergeben.

Betrachten wir zum Beispiel einen Dreher: Möglicherweise wird er sich am Terminal mit einem Knopfdruck seine Aufträge nach Material und Rohmaterialdurchmesser sortieren. Das vereinfacht die Umstellung beim Auftragswechsel und spart Zeit. In der Oberflächenbeschichtung sollen dagegen Farbwechsel vereinfacht werden. Der Mitarbeiter sortiert sich seinen Arbeitsvorrat von „hell“ nach „dunkel“ und reduziert so den Reinigungsaufwand (Rüstzeit).

Werkstattfertigung mit ERP-Unterstützung lohnt sich

Wie Sie sehen, kann digitale Werkstattsteuerung Ihre Fertigungsplanung schlanker und flexibler machen. In Verbindung mit einem ERP-System reduziert sie Koordinationsfehler, reduziert Rüstzeiten und spart Kosten ein. Und auch Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken, wenn sie nicht länger mit Zettelhaufen hantieren müssen.

Um Ihre Anforderungen in der Fertigung für Ihr nächstes ERP-System klar zu definieren, brauchen Sie ein gut strukturiertes Lastenheft. Werfen Sie doch einen Blick in unser Whitepaper „Der richtige Weg zum ERP-Lastenheft“. Es enthält viele nützliche Hinweise.