Der Maschinenbau ist ein sehr flexibler Industriezweig, dessen Kunden häufig individuell konstruierte Produkte erwarten. Gerade in der Einzel- und Variantenfertigung ist Vielseitigkeit gefragt. Der Anwendungsbereich einer bestellten Maschine kann sich jederzeit ändern, zum Teil sogar nach Fertigungsbeginn. Wer da mithalten will, muss schnell auf solche Änderungen reagieren können. Diese Flexibilität muss sich natürlich auch im ERP-System widerspiegeln. Der Maschinenbau stellt ganz besondere Anforderungen an eine ERP-Lösung.

So wählen Sie das passende ERP-System für den Maschinenbau aus

Der Maschinenbau ist ein sehr flexibler Industriezweig, dessen Kunden häufig individuell konstruierte Produkte erwarten. Gerade in der Einzel- und Variantenfertigung ist Vielseitigkeit gefragt. Der Anwendungsbereich einer bestellten Maschine kann sich jederzeit ändern, zum Teil sogar nach Fertigungsbeginn. Wer da mithalten will, muss schnell auf solche Änderungen reagieren können. Diese Flexibilität muss sich natürlich auch im ERP-System widerspiegeln. Der Maschinenbau stellt ganz besondere Anforderungen an eine ERP-Lösung.

Die Herausforderungen des Maschinenbaus

Maschinenbauer sehen sich oft mit engen Zeitplänen konfrontiert, denn ihre Kunden geben den eigenen Termindruck an den Anbieter weiter. Vom Auftrag bis zur Auslieferung der fertigen Maschine vergeht nur wenig Zeit. Änderungswünsche können jederzeit auftreten – unter Umständen sogar erst, wenn die Anlage bereits verladen oder ausgeliefert ist. Erfolgreiche Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie schnell und kompetent auf diese Änderungswünsche reagieren.

Das klappt allerdings nur, wenn die internen Prozesse gut abgestimmt sind. Maschinen- und Anlagenbauer müssen Änderungsanfragen umgehend protokollieren und an die betreffenden Abteilungen weiterleiten. Das Ganze sollte natürlich schnell und unkompliziert vonstattengehen. Welcher Kunde nimmt schon gerne lange Verzögerungen in Kauf?

Flexibilität und Schnelligkeit sind daher zentrale Erfolgsfaktoren im Maschinen- und Anlagenbau. Änderungen an Produktionsaufträgen müssen schnell und unkompliziert verarbeitet werden können. Auch wichtig: Änderungen müssen lückenlos dokumentiert werden. Andernfalls bekommen nachgelagerte Wertschöpfungsbereiche (z. B. Service oder Aftersales) Probleme.

Als Konsequenz dieser Flexibilitätsanforderungen steigt die Relevanz der internen Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette. Die verschiedenen Bereiche des Produktentstehungsprozesses müssen sich stetig untereinander absprechen, denn sonst kommt es zu Konflikten und Verzögerungen.

Nehmen wir zum Beispiel die Beziehung zwischen Konstruktion und Fertigung. In einer modernen Fertigungsumgebung startet die Produktion noch bevor die Maschine oder Anlage fertig entwickelt ist. Dieses Vorgehen dient dazu, das Projekt zu beschleunigen. Die Fertigungsabteilung erhält zunächst ein Grundgerüst aus der Konstruktion. Dieses Grundgerüst wird im Projektverlauf nach und nach erweitert. Umgekehrt erhält die Konstruktion auch Informationen aus anderen Bereichen. Beispielsweise meldet der Einkauf zurück, welche Bauteile nicht länger verfügbar sind und somit auch nicht eingeplant werden sollten.

Das ist allerdings nur dann möglich, wenn die bereichsübergreifende Kommunikation reibungslos abläuft. Maschinenbauunternehmen müssen in der Lage sein, Informationen unkompliziert zwischen Abteilungen auszutauschen. Wichtig ist hierbei vor allem, dass diese Koordination bidirektional abläuft. Spätere Stationen der Produktentstehung müssen ebenfalls dazu fähig sein, Änderungsanforderungen an die anderen Bereiche weiterzuleiten.

Zusammengefasst ergeben sich folgende Herausforderungen im Maschinenbau:

  • Hoher Zeitdruck, den Kunden an den Anbieter weitergeben
  • Kurzfristige Änderungswünsche von Kundenseite aus
  • Lückenlose Dokumentation der Produktentstehung essenziell
  • Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette gefragt

Im Maschinenbau können Änderungswünsche jederzeit hereinkommen, auch nach Fertigungsbeginn. Da ist Flexibilität gefragt, die sich auch im ERP-System widerspiegeln muss.

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ERP-Anforderungen im Maschinenbau

Die Brancheneignung eines ERP-Systems lässt sich in der Regel nicht an einzelnen Funktionen festmachen. Wichtig ist das Zusammenspiel. Die Features und Funktionen müssen in Kombination die richtige Wirkung erzielen. Erst dann kann eine ERP-Lösung die Prozesse des Unternehmens optimal unterstützen. Im Maschinenbau ist häufig eine Kombination folgender ERP-Eigenschaften relevant.

Wachsende Stücklisten

Maschinen- und Anlagenbauer brauchen eine Software, die Stücklisten sukzessiv erweitern und modifizieren kann – auch nach der initialen Planungsphase. Nehmen wir zum Beispiel an, bei der Montage fällt auf, dass die Maschine nicht zu den Räumlichkeiten vor Ort passt (vielleicht ist eine Zugangsklappe von einer Säule verdeckt). In dem Fall können die Kolleginnen und Kollegen in der Konstruktion die Entwürfe anpassen. Das RP-System sollte die Stückliste dann automatisch per CAD-Schnittstelle aktualisieren.

Doch wachsende Stücklisten sind nicht ausschließlich dazu da, um die Umstände unsteter Planung zu kompensieren. Sie vereinfachen auch die Auftragsdokumentation. Um die aktuelle Konfiguration einer Maschine festzuhalten, reicht es aus, ihre Stückliste anzupassen. Vorher mussten alle Änderungen in einem weiteren Dokument festgehalten werden. Wachsende Stücklisten erleichtern somit dem Service die Arbeit. Dieser kann nun mit einem Blick feststellen, wie sich die Maschine von dem ursprünglichen Plan unterscheidet und wie sie jetzt aussieht.

Mitlaufende Kalkulation

Variable Fertigungsaufträge präzise zu kalkulieren erfordert einen regelmäßigen Vergleich der ursprünglichen Angebotsplanung und der Ist-Daten. Weichen beide Größen in Bezug auf Zeit, Kosten, Personalstunden oder Materialverbrauch voneinander ab, sollte die Diskrepanz im ERP-System dokumentiert und ausgewertet werden. Das gibt Maschinenbauern die Möglichkeit, eine mitlaufende Kalkulation durchzuführen und Aufträge trotz Änderungswünschen profitabel zu halten.

TIPP: Halten Sie diese Funktion falls nötig im Lastenheft fest, denn nicht jede ERP-Lösung unterstützt die mitlaufende Kalkulation. Manche Systeme bieten keine automatische Anpassung der ursprünglichen Kalkulation. Andere erlauben es nur, das Gesamtprojekt im Detail zu betrachten, nicht aber einzelne Projektteile. Das macht es schwer, Abteilungen zu identifizieren, deren Kalkulation gerade aus dem Ruder läuft.

Integrierte Betriebsdatenerfassung

Die mitlaufende Kalkulation ist erst dann effizient, wenn sie automatisch abläuft und die nötigen Informationen aus der ERP-Datenbank zieht. Berechnungsdaten manuell einzupflegen ist zwar möglich, aber zeitaufwändig. Im Idealfall ist die Betriebsdatenerfassung fest in das ERP-System integriert. Gemeldete Bearbeitungszeiten können dann über die ERP-Software erfasst und automatisch einzelnen Aufträgen zugeordnet werden. Die ERP-Lösung sollte auch Arbeitszeiterfassung, Überstunden und Urlaubsverwaltung in die Kalkulation mit einbinden. Das sorgt für einen genaueren Forecast.

Integriertes Dokumentenmanagement

Physische Auftragsakten sind in Fertigungsprojekten oft ein Flaschenhals. Ständig braucht jemand eine Akte, die dann woanders fehlt. Änderungswünsche des Kunden gelangen vielleicht nur in eine Kopie, so dass die Dokumentenstände auseinanderlaufen. Oder der Einkauf notiert Lieferdaten nur in seiner eigenen Kopie und die Arbeitsvorbereitung erfährt nicht, wann das Material kommt. Ein ERP-System für den Maschinenbau sollte daher über ein integriertes Dokumentenmanagement für elektronische Auftragsmappen verfügen. So gelangen alle Änderungen im Zeitverlauf direkt in ein zentrales Dokument, auf das alle zugreifen können.

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Der Maschinenbau hat ganz spezielle Anforderungen an ein ERP-System.

So wählen Maschinenbauer das passende ERP-System aus

Maschinenbauer sehen sich mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die alle mit der steigenden Komplexität ihres Angebots und den wachsenden Anforderungen ihrer Kunden zusammenhängen. Es versteht sich von selbst, dass diese Herausforderungen auch in die Auswahl des passenden ERP-Systems einfließen sollten.

Was bedeutet das nun für die Praxis? Zum einen sollten Sie als Maschinenbauer darauf achten, Ihre Angebotsstruktur und Fertigungsorganisation möglichst präzise im Lastenheft zu dokumentieren. Nur wenn der ERP-Anbieter Ihre Herausforderungen kennt und versteht, kann er eine Lösung vorschlagen, die zu Ihren Anforderungen passt.

Zum anderen sollten Sie bei der Erstellung Ihrer Shortlist darauf achten, die hier beschriebenen Auswahlfaktoren mit einzubeziehen. Das passende ERP-System sollte:

  • mit wachsenden Auftragsstücklisten umgehen können,
  • die mitlaufende Kalkulation ermöglichen,
  • über eine integrierte Betriebsdatenerfassung verfügen und
  • Dokumentenmanagement beherrschen.

Beschreiben Sie dem ERP-Anbieter anhand Ihrer derzeitigen Situation genau, was Sie sich von Ihrem ERP-System wünschen. Dann finden auch Sie die passende ERP-Lösung für Ihr Maschinenbauunternehmen.

Wenn Sie mehr über ERP-Lastenhefte und deren Aufbau wissen möchten, empfehlen wir Ihnen unser Whitepaper „Der richtige Weg zum ERP-Lastenheft“. Es erklärt genau, welche Inhalte in ein Lastenheft gehören und welche Sie besser außen vorlassen.