Eine aktuelle Studie von Fortune Business Insights prognostiziert ein jährliches Wachstum für ERP-Lösungen um 8,5 Prozent – und zwar bis 2026. Treiber sei dabei vor allem die Integration des Internets der Dinge. Dies deutet bereits an, dass mit dem Zusammenspiel von ERP und IoT diverse Chancen verbunden sind. Allerdings existiert durchaus auch eine Kehrseite der Medaille: Es bestehen spezifische Risiken. Wer die Chancen effektiv nutzen möchte, sollte diese kennen.

Begriffliche Präzisierungen: IoT und IIoT

Das Internet of Things beschreibt die Vernetzung von Geräten, die eigentlich autonom arbeiten. Für private Nutzer handelt es sich z.B. um Lampen oder Sicherheitskameras, die online steuerbar sind. Um dieses Einsatzgebiet von dem Internet der Dinge für die Industrie 4.0 abzugrenzen, gibt es die Abkürzung IIoT. Diese steht für „Industrial Internet of Things“ bzw. „industrielles Internet der Dinge“.

„Hierbei werden Maschinendaten ausgewertet und miteinander verknüpft, um die Produktion effizienter zu gestalten.“

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Dies gelingt insbesondere durch das Zusammenspiel mit einer ERP Software. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Potentiale und Herausforderungen vor. Im Sinne der Verständlichkeit sprechen wir weiterhin von IoT, auch wenn wir uns auf die Industrie 4.0 beziehen.

Chancen von IoT und ERPRisiken von IoT und ERP
  • Optimierung der Prozesse
  • Sicherstellung der Verfügbarkeit
  • Smarte Analysen
  • Steigerung der Innovationsfähigkeit
  • Kosten
  • Big Data
  • Sicherheit gegen externe Angriffe sinkt

Chancen durch die Verknüpfung von ERP und IoT

Smarte Analysen & Optimierung der Prozesse

Mit der Umsetzung von IoT-Projekten wächst das Volumen der zur Verfügung stehenden Daten ständig. Ein modernes ERP nutzt diese für tiefgehende Analysen aller Prozesse. Dadurch können die Abläufe anhand der so gewonnenen Erkenntnisse optimiert werden.

Als Beispiel: Maschinen melden, wann bestimmte Bauteile fertig sind und für die Weiterverarbeitung genutzt werden. Das ERP kann den zeitlichen Abstand messen und Beziehungen aufbauen. Möglich wird dies durch künstliche Intelligenz. Die ERP-Lösung erkennt, dass die Weiterverarbeitung deutlich schneller geschehen könnte.

Ein weiteres Beispiel ist das Projektmanagement. Der Einsatz von Ressourcen lässt sich beispielsweise effizient mit der Zeit abgleichen, in der die nötigen Fachkräfte zur Verfügung stehen. Hierfür fließen die Zeiterfassung, Daten der Maschinen und Bewegungsinformationen zusammen.

Sicherstellung der Verfügbarkeit

Maschinensensoren liefern fortwährend Informationen über den Zustand der Anlagen an das ERP. Dadurch erkennt das System, wenn Wartungen nötig werden. Predictive Maintenance, also die proaktive Wartung der Maschinen, lässt sich auf diese Weise umsetzen. Ausfälle werden somit reduziert und die Verfügbarkeit sichergestellt.

Steigerung der Innovationsfähigkeit

Zentral und intelligent ausgewertete Daten führen stets zu neuen Erkenntnissen. Insbesondere im fertigenden Bereich ist damit in der Regel eine Steigerung der Innovationsfähigkeit verbunden.

IoT und ERP bieten erfassen fortlaufende den Status der Geräte, Wartungszyklen und auftretenden Probleme. Dadurch lassen sich Muster erkennen und für Neuentwicklungen nutzen.

Risiken des Zusammenspiels von ERP und IoT

Kosten

Wer IoT-Systeme mit einer ERP-Lösung verbinden möchte, fürchtet häufig stetig steigende Kosten. Wird die Software zur Steuerung der Prozesse via Cloud Computing zur Verfügung gestellt, ist mit Cloudkosten zu rechnen. Weitere Mittel sind für die IoT-Anwendungen und die IoT-Devices einzuplanen, mit denen die Mitarbeiter tätig sind. Applikationen für die Auswertung von großen Datenmengen sind eventuell ebenfalls anzuschaffen.

Durch eine genaue Planung und Überwachung können Sie Ihr Budget einhalten. Den Ausgaben stehen jedoch Ersparnisse und zusätzliche Einnahmen gegenüber. Durch die Optimierung Ihrer Prozesse, Predictive Maintenance und innovative Produkte ergeben sich Sparpotentiale und zusätzliche Gewinne.

Big Data

IoT ERP
ERP-Systeme strukturieren und verarbeiten die durch IoT-Devices gesammelten Daten

Die Industrie 4.0 arbeitet in Big Data-Umgebungen. Die angeschlossenen Geräte liefern eine Informationsflut. Die Daten sind dabei „roh“ – also weder hierarchisiert noch semantisiert. Dies ist für viele ERP-Lösungen ein Problem: Sie können mit Rohdaten nicht nativ umgehen. Sie brauchen Informationen, die nach ihrer Rangfolge gewichtet und mit verständlichem Kontext ausgestattet sind.

Als Beispiel: Kommt eine Rechnung, kann die Software diese idealerweise selbst verbuchen. In jedem Fall leitet sie diese aber an die Buchhaltung weiter. Verantwortlich sind die Meta-Informationen: „Rechnung“ zeigt als Datenbaustein an, dass eine Aktion auszuführen ist („Bezahlen“). Mit der Handlung ist ein feststehender Befehl verbunden („Verbuchen und überweisen“ bzw. „an Buchhaltung übermitteln“).

Der größte Teil der Daten kommt jedoch nicht mit solchen Meta-Informationen. Nötig ist deshalb ein integriertes System, das die Daten entsprechend strukturiert. Einige ERP-Systeme bieten spezielle Module, die dies leisten können. Generell sollte dieser Aspekt so früh wie möglich in alle Überlegungen einbezogen werden.

Sicherheit gegen externe Angriffe sinkt

Die Vernetzung von Geräten über das Internet ist immer ein Risiko. Schließlich bieten sich so Angriffspunkte für externe Attacken. Wenn mit einem ERP gleich noch die Steuerungseinheit angebunden ist, werden im schlimmsten Fall sensible Daten für die Angreifer zugänglich.

In der Regel greift deshalb eine Gateway-Lösung. Alle Sensordaten müssen dieses „Tor“ passieren, bevor sie zum ERP durchgelassen werden. Das Gateway führt eine Kontrolle durch und blockt externe Angriffe ab.

Fazit: Durch vorausschauende Planung profitieren Sie von ERP und IoT

Das Stichwort fiel bereits in den Erläuterungen: Planung. Sie muss intelligent und so frühzeitig wie möglich geschehen. Dann ziehen Sie den größten Nutzen aus dem Zusammenspiel von ERP und IoT. Außerdem vermeiden Sie so, dass sich die Risiken als Probleme manifestieren. ERP-Anbieter können Sie in diesem wichtigen Schritt unterstützen.

Weitere Einblicke und Tipps zur Umsetzung von Industrie 4.0 erhalten Sie in unserem Whitepaper „Ihr Weg in die Digitale Revolution“.