In Zeiten von Industrie 4.0 sind Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS) – Anwendungen, die von externen Dienstleistern betrieben und vom Kunden als Dienstleistung genutzt werden – schon lange keine Randerscheinung mehr. Immer mehr Unternehmen beschließen, ihre Geschäftsprozesse ganz oder teilweise in die Cloud auszulagern. ERP ist da keine Ausnahme: SaaS-ERP-Systeme sind immer stärker auf dem Vormarsch.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Cloud-Lösungen setzen keine aufwändige IT-Infrastruktur voraus, oftmals genügt ein simpler Webbrowser. Als Unternehmen brauchen Sie weder eigene Server noch dediziertes IT-Personal für den Betrieb. Sie übertragen Ihre Daten lediglich an den Cloud-Anbieter und schon läuft das System – keine lange Einführungszeit, keine teure Wartung.

Darüber hinaus eignen sich Cloud-ERP-Systeme hervorragend für verteilte Standorte und mobile Serviceanbindungen. Latenz- und Zugriffszeiten hängen nicht länger von Ihrer eigenen Infrastruktur ab. Stattdessen garantieren Ihnen professionelle Anbieter ein schnelles und robustes System.

Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Allerdings sind auch Cloud-Systeme nicht ohne Nachteile. Es liegt in der Natur der Sache, dass Sie einem fremden Dienstleister Ihre Geschäftsdaten anvertrauen. Damit müssen Sie sich unweigerlich mit dem Thema Datenschutz auseinandersetzen. Nicht jedes Unternehmens ist willens, sensible Daten in der Cloud zu lagern.

Gerade in Deutschland ist zudem seit der Überwachungsaffäre 2013 das Vertrauen in US-amerikanische IT-Anbieter gesunken. Die Sorge ist dabei nicht unbedingt, dass der Anbieter selbst auf die Daten seiner Kunden zugreift, sondern dass ihn US-Behörden zur Herausgabe zwingen könnten. Daher stehen viele deutsche Unternehmen US-Dienstleistern skeptisch gegenüber.

Hinzu kommt, dass die Kombination aus Firmensitz, Serverstandort und Niederlassungen des Dienstleisters die Komplexität rechtlicher Fragen erhöht. Welche Gesetze finden im Zweifelsfall Anwendung? Diese Herausforderung erhöht die Hemmschwelle deutscher Unternehmen zusätzlich.

Sicherheit für Cloud-ERP durch internationale Firmenkooperationen

US-Anbieter gehen mittlerweile auf die Bedenken deutscher Kunden ein und versuchen, mit lokalen Kooperationen entgegenzusteuern. So ist beispielsweise der US-amerikanische IT-Konzern Microsoft 2015 eine Partnerschaft mit der deutschen Telekomtochter T-Systems eingegangen. Deutsche Kunden von Microsofts Cloud-Diensten können seitdem ihre Daten gezielt auf Servern in Frankfurt und Magdeburg speichern. T-Systems fungiert dabei als Daten-Treuhänder.

Dieser Treuhänder-Ansatz stellt sicher, dass die Daten des Kunden ausschließlich auf deutschen Servern liegen und dass die Betreiberfirma des Rechenzentrums ihren Sitz in Deutschland hat. Damit umgeht der Anbieter die Problematik transnationaler Datenschutzbestimmungen und das deutsche Datenschutzgesetz findet Anwendung. Der Kunde muss seine Daten aber nach wie vor einem Dritten anvertrauen.

Sind hybride Ansätze eine Lösung für Cloud-ERP?

In einigen Fällen kommt auch das nicht in Frage: Manche Unternehmen arbeiten mit sensiblen Daten, die sie nicht aus der Hand geben können. Für solche Konstellationen gibt es sogenannte hybride Cloud-Ansätze.

Hier hat der Kunde die Möglichkeit, seine eigene IT-Infrastruktur an das Cloud-Netzwerk des Anbieters anzubinden. Das eigene Rechenzentrum verwaltet zum Beispiel sicherheitskritische Daten, während unkritische Applikationen in der Cloud liegen. Trotzdem können Sie über ein zentrales Interface auf alles zugreifen.

Hybride Angebote stellen damit einen Kompromiss für Unternehmen dar, die nicht vollständig auf die Cloud umsteigen können oder wollen.

Die Zukunft liegt in der Cloud

Cloud-ERP ist ein idealer Ansatz für Unternehmen, die keine eigene IT-Infrastruktur für ein lokales System aufbauen wollen, denn es ist kostengünstig, flexibel und skalierbar. Allerdings wirft es unweigerlich die Frage nach der Datensicherheit auf.

Machen Sie sich also im Vorfeld klar, ob Sie Ihre Unternehmensdaten einem externen Dienstleister anvertrauen können. Hantieren Sie mit kritischen Daten, sollten Sie eher auf ein hybrides Angebot setzen. Diese Modelle erlauben Ihnen, sensible Daten im Haus zu halten und trotzdem die Vorteile von ERP aus der Cloud zu genießen.

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