E-Mobilität verändert die Welt, wie wir sie kennen. Die Technologien entwickeln sich in fast atemberaubender Geschwindigkeit weiter. Doch manche Dinge bleiben immer gleich: Für den Erfolg am Markt brauchen auch hochinnovative Unternehmen saubere organisatorische Strukturen und Prozesse.Deshalb steht für jedes wachsende Unternehmen irgendwann die Frage an: Brauchen wir ein ERP-System? Und wenn ja, welches ist das richtige? In diesem Artikel analysieren wir die besonderen Anforderungen der Branche und zeigen, welche Kriterien bei der ERP-Auswahl entscheidend sind.

E-Mobilität ist keine heterogene Branche

Damit wir vom selben reden: E-Mobilität schließt viel mehr ein als Fahrzeugbau. Es geht nicht nur um eine transformierte Automobilbranche aus Herstellern und Zulieferern. Stattdessen umfasst der Sektor E-Mobilität ein großes, vernetztes Ökosystem aus vielen unterschiedlichen Geschäftsmodellen, Technologien und Anwendungsgebieten. Dazu gehören:

  • Energieerzeugung und -speicherung
  • Ladeinfrastruktur
  • Fahrzeugherstellung
  • Hardware- und Softwareentwicklung für die Fahrzeuge, zum Beispiel für (teil-)autonomes Fahren oder für die Unterhaltungssysteme
  • Entwicklung von digitalen Services und Apps, zum Beispiel für die Vernetzung mit anderen Mobilitätsangeboten (ÖPNV, Carsharing, Bikesharing) oder für E-Commerce-Funktionen

Spezielle Herausforderungen der Unternehmen

Im Vergleich zur klassischen Automobilindustrie steckt der Sektor der E-Mobilität noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen. Viele Unternehmen sind erst vor fünf bis zehn Jahren ernsthaft in den Markt eingestiegen. Viele davon sind noch Start-Ups. Die Technologien sind erst seit kurzem serienreif oder sogar noch in der Testphase. Anforderungen, Möglichkeiten und Standards verändern sich permanent. 

Auch die Nachfrageseite des Marktes ist sehr dynamisch. Neue staatliche Regulierungen oder Preisschwankungen verändern das Kaufverhalten manchmal über Nacht. Längerfristig planbar ist das alles kaum.

Obwohl der Sektor noch so jung ist, ist er bereits hochreguliert. Die Liefer- und Fertigungsketten sind äußerst komplex. Jedes Unternehmen steht sofort im globalen Wettbewerb um Marktanteile. Daher sind sie gezwungen, stark in Forschung und Entwicklung zu investieren und möglichst schnell zu wachsen: der Bedarf an Geld und Personal ist hoch. 

Erst ein ERP-System ermöglicht es, schnell zu wachsen und profitabel zu arbeiten.

Warum ist das ERP-System kritisch für das Wachstum?

Dieses Umfeld stellt insbesondere für weniger erfahrene Unternehmen eine große Herausforderung dar. Ihre Technologie kann noch so gut sein: wenn sie die wirtschaftlichen und organisatorischen Aspekte ihres Geschäfts nicht kontrollieren, ist der Erfolg in Gefahr. Daher ist ERP als Instrument der zentralen Unternehmenssteuerung so kritisch. Es geht dabei um mehr als nur eine neue Software.

Erst ein ERP-System ermöglicht es, schnell zu wachsen und profitabel zu arbeiten. Schnelles Mitarbeiterwachstum führt oft zu Chaos durch uneinheitliche, ineffiziente Prozesse. Ein ERP-System verhindert dies. Es unterstützt dabei, Prozesse zu optimieren und Standards einzuhalten. Alle Mitarbeitende können digital und standortübergreifend zusammenarbeiten

Durch Geschäftsanalysen können Nutzer*innen bessere und schnellere Entscheidungen treffen. Der digitale Datenaustausch über die gesamte Lieferkette hinweg vereinfacht die Zusammenarbeit. Es gäbe noch viel mehr aufzuzählen. Zusammengefasst: Unternehmen haben ihre gesamte Organisation im Griff und können sich ganz auf die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells und das Wachstum fokussieren.

Nicht zuletzt benötigen junge Unternehmen neues Kapital von Investoren oder planen einen Börsengang. Fehlende Standardisierung und Systeme können als Risiko eingestuft werden und zu einer niedrigeren Unternehmensbewertung führen. Aus diesem Grund ist ein ERP-System in der Regel ein absolutes Muss für Unternehmen am Kapitalmarkt.

Anforderungen an ein ERP-System im E-Mobilitäts-Sektor

Wenn Sie sich in dieser Situation befinden: Nach welchen Kriterien wählen Sie einen geeigneten Anbieter aus? Das passende ERP-System im Bereich E-Mobilität ist weniger eine Frage des Features. Grundsätzlich benötigen Sie dieselben Funktionen wie tausende andere Unternehmen in anderen Branchen. Nach unserer Erfahrung spielen eher weiche Faktoren eine Rolle, die sich nicht unbedingt aus den Produktbroschüre ableiten lassen.

Branchenverständnis des Anbieters

Ein Anbieter sollte die Branche, deren Anforderungen und das besondere Umfeld der E-Mobilität verstehen. Damit wir stets am Ball bleiben können, sind wir, Asseco Solutions, schon 2020 dem Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) beigetreten. Übrigens, als bislang einziger ERP-Hersteller. Unsere Erfahrung stellen wir außerdem durch zahlreiche Referenzen unter Beweis. 

Kurze Einführungszeiten

Ein Jahr ist für Start-ups eine halbe Ewigkeit. Die ERP-Einführung darf nicht eineinhalb Jahre dauern, wie es oft der Fall ist. Sechs bis acht Monate sind gut möglich. Dafür ist es allerdings notwendig, möglichst nah am Standard zu bleiben. Man kann mit den Kernprozessen möglichst schnell starten und das ERP-System dann schrittweise anpassen und ausbauen. Je besser die ERP-Standards bereits auf die Branchenanforderungen abgestimmt sind, desto mehr Zeit und Geld lässt sich sparen.

Agile Einführung

Trotzdem ändert sich in diesen Monaten schon eine Menge. In einem so dynamischen Sektor lässt sich das Projekt nicht per Wasserfall planen. Prozesse werden während der Einführung wieder verworfen und neu modelliert, Anforderungen kommen hinzu. Termine werden verschoben. All das sollte der Anbieter von vornherein einkalkulieren. Seine Prozesse sind so eingerichtet, dass er schnell auf neue Anforderungen reagieren kann. Achten Sie deshalb bei der Auswahl darauf, ob der Anbieter Erfahrung mit agilen ERP-Projekten und eine unbürokratische, lösungsorientierte Arbeitsweise hat.

Skalierbar und flexibel

Flexibilität und Offenheit für neue Prozesse sind auch Anforderungen an die Software selbst. Neben den Kernprozessen kommen auf Unternehmen in der E-Mobilität oft Themen wie Wartung, Entsorgung und Recycling hinzu. Oder ein neuer Großkunde macht strenge Vorgaben, etwa in Bezug auf Chargenverfolgung oder Beachtung der VDA-Normen im Kommunikationsbereich. Diese Anforderungen müssen schnell im ERP-System abgebildet werden können.

Unter unseren Kunden im Bereich der erneuerbaren Energien sind einige, die extrem schnell wachsen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich in diesen Unternehmen die Belegschaft innerhalb eines Jahres verdoppelt oder verdreifacht. Sie können nicht mit Neueinstellungen warten, bis das ERP-System bereit ist. Die Software sollte also vom ersten Tag der Nutzung an skalieren, noch während des Einführungsprojekts.

Anpassungen ohne IT-Projekt

Anpassungen der Prozesse und Oberflächen möchten Sie als Kunde selbst durchführen. Wenn Sie für jede Kleinigkeit einen Spezialisten des Anbieters beauftragen, geht viel Zeit verloren. Auch das Geld können Sie anderswo besser verwenden.

Benutzerfreundlichkeit

Ohne Handbücher und Schulungen geht es nach wie vor bei ERP-Systemen nicht. Es sollte jedoch nicht Monate dauern, bis neue Mitarbeitende produktiv mit der Software arbeiten können: schnelles Onboarding ist Pflicht. Intuitive, gewohnte Bedienungskonzepte erleichtern und beschleunigen den Einstieg. Darauf achten wir bei unserer Software APplus besonders: Im sogenannten Flow Mode etwa werden häufige Prozesse auf einer Art Kanban-Board bearbeitet. Anwender*innen verschieben die Vorgänge per Drag-and-Drop und werden durch die nötigen Schritte geführt – das versteht jeder sofort. 

Vertreter*innen der E-Mobilität sind zudem sehr mobil. Etwa sind sie auf Baustellen unterwegs, auf Solarfeldern oder an Ladepunkten für E-Autos. Dort möchten sie überall auf wichtige Funktionen Zugriff haben, über Browser oder per Smartphone-App.

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Offen für neue Geschäftsmodelle

Die Geschäftsmodelle im Bereich E-Mobilität werden sich in den kommenden Jahren verändern. Ein ERP-System, das auf nur ein Geschäftsmodell festgelegt ist, könnte Sie dann behindern. Mit branchenunabhängigen Lösungen sind Sie deshalb im Vorteil. Durch Low- und No-Code-Tools können neue Funktionen und Prozesse relativ einfach gebaut werden, ohne ein IT-Projekt. Ihr ERP-System ist also gleichzeitig für alles offen und trotzdem spezialisiert auf Ihre Bedürfnisse.

Flexible Finanzierungsmöglichkeiten

Am Ende muss das ERP-System finanzierbar sein. Junge, wachsende Unternehmen haben meist wenig freies Kapital – und das stecken sie am liebsten in den Ausbau Ihres Geschäfts. Verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten für die ERP-Software kommen ihnen deshalb entgegen. Weniger gebundenes Kapital bedeutet mehr Spielraum. Für unser APplus-ERP haben Kunden deshalb die Wahl zwischen Miet- und Leasing-Modellen. Auch beim Hosting können sie die für sich günstigste Lösung wählen, entweder On-Premise oder in einer Cloud.

Fazit: Prüfen Sie die Anbieter intensiv

Wie finden Sie all diese Kriterien heraus? Treffen Sie eine Erstauswahl an potenziellen Anbietern. Sprechen Sie dann intensiv mit den Kandidaten. Versuchen Sie, das Mindset zu verstehen. Prüfen Sie die Referenzen. Ihre Branche entwickelt sich so schnell. Niemand weiß, was in ein paar Jahren ist. Sie benötigen daher einen Partner, der Sie auf Jahre begleitet und die schnellen Veränderungen mitgehen kann. Wählen Sie Ihren ERP-Anbieter mit diesem Gedanken im Sinn.