Produktionsunternehmen stehen zurzeit unter einem enormen Innovationszwang. Startups oder branchenfremde Tech-Riesen drängen in ihren Markt und stellen die Spielregeln auf den Kopf. Kunden erwarten leistungsfähige, individuell anpassbare Produkte zu günstigen Preisen. Und Anbieter aus Niedriglohnländern sorgen darüber hinaus für stetigen Preisdruck. Kurzum: Die traditionellen Marktführer von heute laufen Gefahr, ihre Spitzenposition an die Konkurrenz zu verlieren. Gerade die diskrete Fertigung ist hier in der Bredouille. Schließlich ist es heutzutage gang und gäbe, klassische Produkte mit digitaler Technik zu erweitern – und dadurch sogar ganze Märkte zu revolutionieren (man betrachte nur den Siegeszug des Smartphones). Traditionsunternehmen in dieser Branche müssen also selbst mit moderner Technik dagegen halten.

Natürlich ist das nicht ganz so einfach, wie es klingt. Bei der Gestaltung eines Innovationsprozesses gibt es jede Menge Faktoren zu beachten. Wo fängt man am besten an? Wenn Sie sich noch unsicher sind, nehmen Sie sich doch erst einmal die zentralen Komponente jeder diskreten Fertigungsumgebung vor: das ERP-System.

Was ist eigentlich diskrete Fertigung?

Treten wir jedoch zunächst einmal einen Schritt zurück und klären ein paar Grundbegriffe: Was versteht man überhaupt unter diskreter Fertigung?

Als diskrete Fertigung bezeichnet man eine Produktionsumgebung, in der Produkte als abzählbare Einheiten (Stück) hergestellt werden. In der diskreten Fertigung entstehen also aus Rohstoffen und Materialien – aber auch zugelieferten Komponenten – neue Produkte. Typische diskrete Fertiger sind somit Industrieunternehmen, beispielsweise aus den Branchen Maschinen- und Anlagebau, Serienfertigung, Fahrzeugbau oder Automotive.

Das Gegenteil von diskreter Fertigung ist die prozessorientierte Fertigung. Hier geht es unter anderem um die Produktion oder Verarbeitung von Flüssigkeiten, Gasen, Gemischen oder Granulaten. Prozessorientierte Produkte sind nicht direkt abzählbar und hängen von der Rezeptur ab. Beispiele für prozessorientierte Fertigung sind die Chemie- und Pharma-Industrie sowie Erdölraffinerien.

Neben der Massen- Sorten- bzw. die Chargenfertigung unterteilen wir die diskrete Fertigung in drei Hauptkategorien:

In der Einzelfertigung ist jedes Produkt ein Unikat, das individuell konstruiert und fabriziert wird. Das bedeutet natürlich, dass sich die Herstellung dieser Produkte oft über einen sehr langen Zeitraum hinzieht. Einzelfertigende Unternehmen brauchen also auch einen entsprechend langen Planungshorizont. Beispiel hierfür sind komplexe Produkte wie Schiffe, individuelle Maschinen oder andere Anlagen.

In Serienfertigung stellen Unternehmen eine hohe Anzahl identischer Produkte her. Dabei sind Serienfertiger Teil einer größeren Zuliefererkette mit Kunden und Lieferanten. Damit diese Unternehmen wirtschaftlich arbeiten können, müssen sie ihre eigenen Prozesse gut im Griff haben und diese auch mit den anderen Unternehmen in der Kette genau abstimmen. Beispiele für Serienfertigung sind Konsumgüter wie Regenschirme oder Bohrmaschinen aber auch Autos oder Standardmaschinen.

In Variantenfertigung entstehen Produkte mit dem Ziel der Standardisierung und Modularisierung. Die daraus entstehende Teilindividualisierung ist für Kunden natürlich attraktiv. Für Unternehmen entsteht aber mit jeder Variante mehr Planungsaufwand. Sie müssen mit mehr Materialien hantieren, mit kleineren Stückzahlen planen und die Nachfrage für ihre verschiedenen Varianten gut einschätzen können. Beispiele für Variantenfertigung sind Küchen, Einrichtungsgegenstände oder Ventile.

Was bedeutet das für ein ERP-System?

An dieser Stelle wird klar, dass es „die diskrete Fertigung“ eigentlich gar nicht gibt. Innerhalb dieses Bereichs können wir gewaltige Unterschiede feststellen. Ein einzelfertigender Schiffsbauer hat sicherlich völlig andere Prozesse als ein serienfertigender Produzent von Regenschirmen. Beide müssen wir daher unterschiedlich betrachten, wenn es um die Prozessanalyse geht. Das spiegelt sich natürlich auch im ERP-System wieder.

Ziel einer professionellen ERP-Software ist es immer, alle unternehmenskritischen Prozesse ganzheitlich abzubilden. Und genau so unterschiedlich verläuft auch die Auswahl eines geeigneten kaufmännischen Standardsystems. Bei Unternehmen der diskreten Fertigung ist der Fertigungsprozess maßgeblich für den Erfolg verantwortlich – aber dazu gehören eben auch alle vor- und nachgelagerten Prozessschritte (von der Produktentstehung in der Konstruktion bis hin zur späteren Kostenrechnung in der Buchhaltung). Schließlich entstehen hier die Produkte, die verkauft werden sollen. Hier findet die eigentliche Wertschöpfung statt.

Das heißt: Die eingesetzte Software muss auch tatsächlich zu den individuellen Anforderungen des Unternehmens, seiner Branche und seinem Fertigungsverfahren passen. Flexibilität ist bei manchen Prozessen ein großer Pluspunkt. Andere Vorgänge profitieren wiederum von einem hohen Umfang an standardisierter Funktionalität in modernen ERP-Systemen. So erhalten die Unternehmen ein System, das in den Einzelbereichen genau zu Ihnen passt, die integriert zusammen arbeiten und trotzdem mittels hoher Standardisierung geringe Einführungsaufwände erzeugt.