Die Produktion profitiert von einem ERP-System besonders stark. Denn wer dort noch immer mit Zettel und Stift hantiert, riskiert auf diese Weise seine Wettbewerbsfähigkeit. In Zeiten von Globalisierung, Konkurrenz aus Niedriglohnländern und digitaler Transformation kann es sich kaum ein mittelständisches Fertigungsunternehmen leisten, auf ERP-Unterstützung zu verzichten.

Ein ERP-System macht nicht nur die Kernprozesse effizienter, sondern die gesamte Organisation: von der Arbeit an den Maschinen über die Produktionsplanung bis hin zu strategischen Entscheidungen der Führungsebene.

Manuelle Fertigungsplanung ist nicht länger effizient

Viele Unternehmen organisieren ihre Produktion noch immer mit Laufkarten und Lohnscheinen: Zettel aus Papier, auf denen Informationen über die zu bearbeitenden Werkstücke, den Prozessstatus und bereits erledigte Arbeiten, aber auch Liefertermine, Artikelnummern und persönliche Arbeitszeiten vermerkt sind.

In der modernen Fertigung ist diese zettelbasierte Organisationsform zu unflexibel. Kommt es zu einer Änderung im geplanten Ablauf – etwa, weil jemand krank ist oder eine Maschine ausfällt – muss die Verwaltung Fertigungsaufträge umverteilen, Zeitabläufe ändern und neue Zettel ausdrucken. Anschließend muss eine Kollegin oder ein Kollege in die Werkshalle laufen, die alten Auftragszettel einsammeln und die korrigierten Unterlagen verteilen.

Dieses Vorgehen ist hochgradig ineffizient. Bei nur wenigen Auftragsänderungen pro Woche ist der Zusatzaufwand vielleicht noch verschmerzbar. Sobald jedoch die Anzahl der Planänderungen zunimmt, ist bald ein Punkt erreicht, an dem Korrekturen einfach ausbleiben, weil man nicht mehr auf jede Änderung bei Lieferterminen, Material-, Mitarbeiter- oder Maschinenverfügbarkeit reagieren kann.

Laufkarten und Lohnscheine sind in der modernen #Fertigung nicht mehr zeitgemäß. Die Produktionsumgebung von heute ist digital.

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Werkstattfertigung ohne Zettelwirtschaft

In der ERP-gestützten Fertigung gibt es dieses Zettelchaos nicht mehr. Die Kollegen an den Maschinen profitieren stattdessen von einem übersichtlichen, digitalen Informationsfluss.

Typisch sind beispielsweise Terminals an jeder Maschine, die alle relevanten Auftragsdaten und Arbeitsanweisungen aus dem ERP-System anzeigen. Die Maschinenführer können Zeichnungen aufrufen, Messwerte für die QS erfassen, Zeiten, Mengen und Ausschuss melden oder Betriebsmittelbuchungen vornehmen. Statt eines Papierstapels haben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur noch einen Bildschirm, der als zentraler Informations-Hub dient.

In dieser Konstellation entfällt auch der Umplanungsaufwand, der die traditionelle, papierbasierte Fertigungsorganisation so ineffizient macht. Wenn es zu kurzfristigen Plananpassungen kommt, können Sie diese zentral über Ihr ERP-System einpflegen. Die neuen Fertigungsaufträge erscheinen direkt, ohne Zeitverzögerung, auf den Bildschirmen der Werkerinnen und Werker. Diese erhalten eine entsprechende Meldung und können sofort weiterarbeiten.

Fertigungsaufträge mit ERP optimieren

Manche ERP-Systeme gehen noch einen Schritt weiter: Sie erlauben Produktionsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, die Reihenfolge ihrer Fertigungsaufträge anzupassen. Dabei gelten zwar immer noch Einschränkungen durch Freigabeprozesse und Terminvorgaben. Aber innerhalb dieses Rahmens können die Kolleginnen und Kollegen die Reihenfolge ihrer Aufträge frei wählen. Auf diese Weise verringern sie Effizienzverluste, die sich durch unnötige Rüstzeiten ergeben.

Betrachten wir zum Beispiel die Arbeit eines Drehers: Möglicherweise wird er sich am Terminal mit einem Knopfdruck seine Aufträge nach Material und Rohmaterialdurchmesser sortieren. Das vereinfacht die Umstellung beim Auftragswechsel und spart Zeit. In der Oberflächenbeschichtung sollen dagegen Farbwechsel vereinfacht werden. Der Mitarbeiter sortiert sich seinen Arbeitsvorrat von „hell“ nach „dunkel“ und reduziert so den Reinigungsaufwand (Rüstzeit).

Die Produktionsplanung und -steuerung wird schlanker und flexibler

Für die Produktionsplanung und -steuerung (PPS) ist vor allem die Synchronisation mit anderen ERP-Modulen vorteilhaft. Wichtigste Aufgabe des ERP-System ist in diesem Zusammenhang, alle relevanten Auftrags- und Prozessdaten abteilungsübergreifend zu konsolidieren und aufzubereiten.

Zugleich erhalten Sie einen Überblick hinsichtlich der aktuellen Auslastung und freier Kapazitäten. Innerhalb weniger Klicks bekommen Ihre Planerinnen und Planer Informationen aus anderen ERP-Bereichen: aktuelle Aufträge, verfügbares Personal, Lieferzeiten, Lagerbestände etc. Darauf aufbauend können sie mithilfe des ERP-Systems die Grob- und Feinplanung der Produktion vornehmen und sich in Form von übersichtlichen Plantafeln darstellen lassen.

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Ein ERP-System bietet Ihnen einen schnelleren und übersichtlicheren Informationsfluss.

Sind Korrekturen erforderlich, hält die Produktionsplanung Änderungen direkt in der Plantafel fest. Die aktualisierten Daten erscheinen den Kolleginnen und Kollegen an den Maschinen dann umgehend auf deren Monitor. Das beschleunigt die Kommunikation erheblich. Schließlich entfallen für Ihr Team zusätzliche Wege und Erklärungen, die im Zettelsystem bei einem Störfall die Regel wären.

ERP-Systeme sorgen also für eine stärkere Verknüpfung aller Abteilungen, die an Ihren Produktionsprozessen beteiligt sind, und erleichtern dadurch die Abstimmung innerhalb der Fachbereiche. Die Fertigung wird somit flexibler und erfahrungsgemäß weniger störanfällig.

Ein ERP-System schafft Termin- und Kostentransparenz

ERP-Systeme bieten auch für das interne Reporting Vorteile, denn aufgrund ihrer Funktionen als Datendrehscheibe sind sie ein hervorragendes Informationscockpit für das Management. Mit einer ERP-Lösung können Sie individuelle Dashboards erstellen, die alle relevanten Produktions-KPIs (Durchlaufzeit, Ausschussquote etc.) visuell aufbereiten. Das erleichtert es der Geschäftsleitung, sich einen Überblick zu verschaffen und darauf aufbauend strategische Entscheidungen zu treffen.

Die Basis dafür bilden präzise, produktionsgerechte Vor-, Echtzeit- und Nachkalkulationen inklusive Abweichungsanalysen. Dabei können Sie zum Beispiel alle Kosten dem verursachenden Auftrag zuordnen – inklusive Lagermaterial, Eigen- und Fremdfertigung, Reiseaufwendungen sowie auftragsbezogene Beschaffungsvorgänge.

Die Präzisierung des internen Reportings schafft zum einen terminliche Transparenz. Sie können jederzeit den Status aller Kundenaufträge einsehen, Liefertermine vorausberechnen und Verzögerungen frühzeitig identifizieren. Das steigert merkbar die Termintreue.

Zum anderen profitieren Sie von einer deutlich höheren Kostentransparenz. Welche Aufträge aus Unternehmenssicht profitabel waren und welche aufgrund bestimmter Komplikationen oder Einflüsse eher nicht, finden Sie mit Ihrem ERP-System schnell heraus. Für die Erstellung von Angeboten und die Bewertung von eingehenden Auftragsanfragen sind diese Informationen von großem Wert.

Effizientere Produktion dank ERP

Auch in der Produktion sind Unternehmen auf eine moderne IT-Umgebung angewiesen, die ihre Prozesse unterstützt und optimiert. ERP-Systeme sind aufgrund ihrer zahlreichen Funktionen wie geschaffen, als Knotenpunkt dieser Umgebung zu dienen. Sie sorgen dafür, dass alle notwendigen Auftrags- und Prozessdaten über eine gemeinsame Plattform verfügbar sind. Das erleichtert es produzierenden Unternehmen, ihre Prozesse miteinander zu verknüpfen und von verschiedenen Synergieeffekten zu profitieren.

Die Vorteile eines ERP-Systems betreffen dabei zwei Bereiche:

  • Zum einen bietet das System Ihnen einen schnelleren und übersichtlicheren Informationsfluss.
  • Zum anderen sorgt es für eine bessere Termin- und Kostentransparenz.

Daher sind ERP-Lösungen nicht nur für die operative, sondern auch für die strategische Ebene in der Produktion eine erhebliche Unterstützung.

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