Was sagt der Return on Investment (ROI) aus?

Der Return on Investment (ROI) ist eine der wichtigsten Kennzahlen zur Bewertung von Investitionen. Der ROI zeigt, wie viel Gewinn eine Investition im Verhältnis zu den eingesetzten Mitteln erzielt hat. Im Deutschen wird er auch als Kapitalrendite bezeichnet. 

Für viele Unternehmen ist der ROI ein entscheidendes Maß für Erfolg und Rentabilität. Soloselbstständige und Kleinunternehmen nutzen ihn genauso wie Mittelstand und Weltkonzerne. Die Herausforderung liegt darin, den ROI mit den richtigen Tools möglichst einfach und präzise zu berechnen, damit er als Steuerungskennzahl im Unternehmensalltag verwendet und fortlaufend optimiert werden kann. 

ROI: Bedeutung für die Unternehmenssteuerung

Eine Berechnung des Return on Investments hilft, die Effizienz einzelner Projekte, bestimmter Abteilungen oder gesamter Unternehmensbereiche zu bewerten. 

Die ROI-Analyse geschieht in der Regel rückblickend: Sie fasst in einer präzisen Kennzahl zusammen, ob und inwieweit sich der Einsatz von Kapital wirtschaftlich gelohnt hat und macht den fundierten Vergleich von Investitionen möglich. 

Der ROI kann auch zur Prognose zukünftiger Entwicklungen eingesetzt werden: Indem Unternehmen erwartete Umsätze schätzen, können sie verschiedene Szenarien durchspielen und vorab bewerten, ob sich eine Investition voraussichtlich rentieren wird. Anhand des prognostischen ROI können Unternehmen Investitionen priorisieren, die sich schnell amortisieren und zu ihrer langfristigen Profitabilität beitragen. 

Anwendungsfall: So berechnen Sie den ROI einer ERP-Einführung 

Vor- und Nachteile des ROI als Kennzahl

Der ROI hat klare Vorteile, die ihn für viele Unternehmen zur Standardkennzahl machen:

  • Aussagekraft: Der ROI ermöglicht eine fundierte Bewertung, wie erfolgreich eine Investition war. Das vereinfacht die weitere Entscheidungsfindung.
  • Einfache Berechnung: Die Berechnung des ROI ist in der Regel unkompliziert und mit Analyse-Tools schnell umsetzbar.
  • Vergleichbarkeit: Durch die universelle Formel ermöglicht der ROI Vergleiche zwischen Projekten unterschiedlicher Art und Größe, auch wenn diese in verschiedenen Abteilungen angesiedelt sind.

Es gibt jedoch auch Grenzen und Schwächen des ROI, die Unternehmen bei der Verwendung berücksichtigen sollten:

  • Einseitiger Fokus: Die Kennzahl misst ausschließlich den finanziellen Erfolg. Ob eine Investition das Markenimage verbessert, die Kundenbindung gestärkt oder die Emissionsbilanz verbessert hat, berücksichtigt die Kennzahl nicht. Doch diese ganzheitliche Betrachtung wird für nachhaltigen Erfolg von Organisationen immer wichtiger.
  • Vernachlässigung der zeitlichen Dimension: Der ROI ist eine statische Kennzahl und bezieht die Zeit nicht direkt in die Berechnung ein. Der Erfolg von Investitionen mit langfristigem Nutzen oder hoher Amortisationsdauer wird daher möglicherweise unterschätzt, wenn die Kennzahl früh berechnet wird.
  • Anfällig für kurzfristige Optimierung: Der ROI zielt auf schnelle Gewinne ab. Wenn die Kennzahl in Unternehmen zu hoch gewichtet wird, kann sie dazu verleiten, langfristige und nachhaltige Investitionen zu vernachlässigen.

ROI berechnen: Die Formel und Grundlagen

Die grundlegende Formel zur Berechnung des Return on Investment (ROI) ist einfach. Sie zeigt die Effizienz einer Investition an, indem sie den Gewinn ins Verhältnis zu den Kosten der Investition setzt. Die Formel lautet:

ROI=(Gewinn/Investition)×100

Hier steht der Gewinn für den Nettogewinn, der durch die Investition erwirtschaftet wurde, also den Umsatz abzüglich aller damit verbundenen Kosten. 

Die Investition beschreibt den ursprünglich eingesetzten Betrag. Diese Basisformel wird häufig verwendet, um schnell eine Aussage über die Rentabilität eines Projekts oder einer Anschaffung zu treffen.

Wie sind die Ergebnisse zu interpretieren? Ein ROI von 100 % bedeutet, dass die Investition doppelt so viel Gewinn generiert hat, wie sie gekostet hat. Bei 0%-ROI erreichen Unternehmen einen Break Even. Das heißt, sie haben ihre Investitionskosten wieder erwirtschaftet, aber keinen Gewinn erzielt. Bei negativen Prozentsätzen machen Unternehmen Verluste.

Erweiterte ROI-Formel: Das DuPont-Kennzahlensystem

Bei komplexeren Geschäftsmodellen kommt häufig das DuPont-Kennzahlensystem zum Einsatz, um den ROI zu berechnen. Das System teilt den Return on Investment in zwei Kennzahlen auf: die Umsatzrentabilität und den Kapitalumschlag. Es zeigt an, wie effizient ein Unternehmen sowohl seine Rentabilität als auch seinen Kapitaleinsatz nutzt. Hier die Formel: 

ROI=Umsatzrentabilität×Kapitalumschlag

Die Umsatzrentabilität wird wie folgt berechnet:

Umsatzrentabilität=(Gewinn/Umsatz)​

Sie zeigt, welcher Anteil des Umsatzes als Gewinn im Unternehmen verbleibt. Der Kapitalumschlag gibt hingegen Auskunft, wie oft das Gesamtkapital im Jahr umgesetzt wurde:

Kapitalumschlag=(Umsatz/Gesamtkapital​)

Die DuPont-Formel erlaubt eine differenzierte Analyse, da sie klar trennt, wie viel des Gewinns durch Effizienz in den Einnahmen (Umsatzrentabilität) und wie viel durch eine hohe Kapitalnutzung (Kapitalumschlag) erzielt wurde. Sie ist besonders nützlich für umfassende Unternehmensbewertungen und zur Identifikation von Optimierungsmöglichkeiten.

Gut zu wissen: Es gibt andere, erweiterte Berechnungsformeln, wie den Social ROI, die darauf abzielen, die Schwächen der klassischen ROI-Berechnung – Fokus auf monetäre Erfolge – zu kompensieren. Der Social ROI berücksichtigt beispielsweise den gesellschaftlichen und ökologischen Nutzen von Investitionen. 

Was ist ein guter ROI? Branchenbenchmarks und Optimierungsstrategien

Die Frage, was einen guten ROI ausmacht, ist je nach Branche unterschiedlich zu beantworten. Es gibt verschiedene Benchmarking-Datenbanken, aus denen Unternehmen branchenspezifische Vergleichswerte ziehen können.

In traditionellen Branchen liegt der Return on Investment von Unternehmen mit stabilem Wachstum niedriger (7-10 %) als bei Unternehmen aus Wachstumsbranchen mit höheren Risiken (>20 %). 

Wer seinen ROI verbessern möchte, hat zwei Ansatzpunkte: Effizienzsteigerung und Kostensenkung. Zum Beispiel können Unternehmen versuchen, Rohstoffe bedarfsgerechter einzukaufen, Prozesse zu automatisieren oder Aufgaben gezielt outzusourcen. Ein Branchen-Benchmarking kann helfen, Einsparpotenziale schneller zu erkennen und die richtigen Maßnahmen zu priorisieren.

ROI und ERP-Systeme: Wie ERP-Software und BI-Systeme die ROI-Berechnung verbessern 

ERP-Systeme bilden seit Jahrzehnten das digitale Rückgrat von Unternehmen. Sie integrieren Finanz-, Produktions- und Verwaltungsdaten und bieten eine umfassende und konsistente Datenbasis zur strategischen Steuerung der Organisation – und zur ROI-Kalkulation. 

Früher wurde der Return on Invest auf Basis statischer Daten berechnet – etwa anhand der Jahresabschlusszahlen oder periodischer Finanzberichte. Dank moderner ERP-Systeme haben Unternehmen seit Langem eine dynamische Sicht auf alle relevanten Kennzahlen. Die digitalen Anwendungen unterstützen sowohl die retrospektive als auch die prognostische ROI-Kalkulation. 

In Verbindung mit Business-Intelligence-Tools (BI) ist eine einfache Echtzeitüberwachung des ROI möglich. Auf den ERP-Dashboards können Anwender*innen genau verfolgen, wie sich die Rentabilität bestimmter Investitionen entwickelt. Welche Produktgruppen und Regionen zeigen einen besonders hohen ROI? Wie wirken sich die Budgetänderungen aus? Dank übersichtlicher Visualisierungen erfassen Anwender*innen die Antworten mit einem Blick und können schnell Maßnahmen ergreifen, um sich verändernden Marktbedingungen anzupassen. 

ROI-Kalkulation: Neue Technologien, neue Möglichkeiten 

Seit einigen Jahren werden Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen zunehmend in ERP-Systeme integriert. Diese Entwicklung verändert nachhaltig, wie Unternehmen den ROI analysieren und nutzen. 

Einsatzbereiche von KI in der ROI-Optimierung

KI ermöglicht es, aus den riesigen Datenmengen in ERP-Systemen neue Zusammenhänge und Muster zu erkennen, die den Return on Investment beeinflussen, aber mit herkömmlichen Analysemethoden schwer zu erfassen sind. Damit erhalten Unternehmen wichtige Ansatzpunkte zur ROI-Steuerung.

Vorausschauende KI-basierte Analysen, sogenannte Predictive Analytics, können zudem den ROI zukünftiger Investitionen mit hoher Präzision prognostizieren. Sie sind in der Lage, Schwachstellen in Prozessen zu erkennen und deren Einfluss auf den ROI einzuschätzen. Für Unternehmen wird es auf dieser Datenbasis leichter zu entscheiden, ob sie Investitionen sofort tätigen oder zunächst Prozesse und Planungen anpassen möchten, um einen besseren ROI zu erzielen. 

Anwendungsbeispiele

Lagerverwaltung: Die Kosten für Beschaffung und Lagerhaltung beeinflussen maßgeblich den Return on Invest eines Produkts. Mithilfe von KI-Algorithmen, die in das ERP-System integriert sind, können Unternehmen optimale Lagerbestände berechnen und Bestellungen von der KI so steuern lassen, dass die Lagerkosten reduziert werden. 

Produktion: KI kann die Leistung von Maschinen überwachen und präventive Wartungen so terminieren, dass die Produktion nicht beeinträchtigt wird. Damit erhöht sich die Produktivität und die Lebensdauer von Maschinen kann verlängert werden – beides verbessert den ROI der Produktionsanlagen.

Personalplanung: Die Kosten für Überstunden und die Effizienz der Mitarbeitenden  wirken sich direkt auf den ROI eines Unternehmens aus. KI-gestützte Personalplanung optimiert Arbeitszeiten und Einsatzpläne, indem sie auf historische Daten zurückgreift und Nachfrageprognosen berücksichtigt. Dadurch lassen sich Fachkräfte optimal einsetzen, was den ROI der Personalwirtschaft erhöht.

Die Leistungsfähigkeit von künstlicher Intelligenz wird in den kommenden Jahren zunehmen. Prognosen werden noch genauer und die Steuerung von Einflussfaktoren wird sich zunehmend automatisieren lassen. Zudem ist davon auszugehen, dass KI in Zukunft nicht nur quantitative Größen in der ROI-Berechnung berücksichtigen wird, sondern auch qualitative Faktoren wie Kundenzufriedenheit und Markenimage – was bisher mit einem hohen manuellen Aufwand verbunden war.