Was ist Usability?

Usability bezeichnet die Gebrauchstauglichkeit und Benutzerfreundlichkeit eines interaktiven Systems. Ihre Qualität wird in erster Linie daran gemessen, wie einfach und effizient Nutzer*innen ihre Ziele erreichen. Als zentraler Teilbereich der User Experience (UX) beeinflusst die Usability maßgeblich die Akzeptanz und Erfolgswahrscheinlichkeit eines Produkts.

Usability: Definition und Schlüsselkriterien

Eine verbindliche Definition von Usability liefert die Norm DIN EN ISO 9241-11 „Gebrauchstauglichkeit: Begriffe und Konzepte“. Sie ist Bestandteil einer internationalen Normreihe über die Ergonomie der Mensch-System-Interaktion und besagt:

„Usability ist das Ausmaß, in dem ein System, ein Produkt oder eine Dienstleistung durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.“

Welche Systeme sind gemeint?

Unter „System, Produkt oder Dienstleistung“ sind zusammengefasst alle interaktiven Systeme und Services zu verstehen, die eine wechselseitige Kommunikation zwischen Mensch und Maschine ermöglichen. Die Interaktion erfolgt dabei durch die Eingaben des Users und die Reaktionen des Systems.

Interaktive Systeme können sowohl digitale Medien und Softwareanwendungen als auch physische Hardwarekomponenten und Geräte sein, z.B.:

  • Websites und Apps
  • Computerprogramme 
  • CRM- und ERP-Systeme
  • PCs, Smartphones und Tablets
  • Sprachassistenten
  • Smart-Home-Systeme
  • medizinische Geräte
  • Geld- oder Fahrkartenautomaten

Welche Kriterien sind für die Usability entscheidend?

Die Norm ISO 9241-11 hebt drei Kriterien hervor, die für die objektive Beurteilung der Gebrauchstauglichkeit von Bedeutung sind:

Effektivität

Die Fragestellung lautet hier: Wie gut erreichen die Nutzer*innen ihre Ziele?
In einem Onlineshop ist die Effektivität zum Beispiel dann hoch, wenn ein User die gewünschten Produkte problemlos findet und den Kauf ohne zusätzliche Unterstützung abschließen kann.

Effizienz

Wie schnell und ressourcenschonend gelangen die User ans Ziel?
Die Nutzung eines ERP-Systems etwa ist dann effizient, wenn die Mitarbeitenden ihre Aufgaben mit möglichst wenigen Eingaben und Zeitaufwand erfüllen.

Zufriedenheit

Wie angenehm empfinden die Anwender*innen die Interaktion?
Selbst wenn eine Website effektiv und effizient bedienbar ist, kann sie dennoch einen negativen Eindruck hinterlassen. Fehlen beispielsweise wichtige Informationen zu Versandkosten oder Datenschutzrichtlinien, weckt das Misstrauen.

Darüber hinaus sind ergänzende Kriterien zu beachten, wie z.B:

Erlernbarkeit 

Wie einfach ist es für neue Nutzer*innen, die Funktionen eines interaktiven Systems zu erlernen?
Benutzerfreundliche Elemente wie eine selbsterklärende Navigation und intelligente Assistenzsysteme senken die Einstiegshürden.

Fehlerrate 

Wie häufig treten Fehler auf und wie gut unterstützt das System die User bei der Fehlerbehebung?
Hilfreiche Fehlermeldungen oder Undo-Funktionen schaffen beispielsweise schnell Abhilfe.

Einprägsamkeit

Wie gut können sich Anwender*innen auch nach längerer Pause orientieren?
Vor allem ein konsistentes Design sorgt dafür, dass sich User rasch wieder zurechtfinden.

Barrierefreiheit

Wie gut können Menschen mit unterschiedlichen körperlichen oder kognitiven Einschränkungen ein System nutzen?
Ein Design mit barrierefreien Funktionen wie Screenreader-Kompatibilität und anpassbarer Schriftgröße stellt sicher, dass Inhalte für alle Nutzer*innen gleichermaßen zugänglich sind.

Was ist der Unterschied zwischen Usability und User Experience? 

Die Begriffe Usability und User Experience (UX) werden häufig als Synonyme verwendet. Richtig ist das allerdings nicht. Usability ist nämlich nur ein Bestandteil der User Experience. Sie setzt den Fokus ausschließlich auf die Erfahrungen, die Nutzer*innen mit einem interaktiven System machen, während sie es im Einsatz haben. Ein System mit hoher Gebrauchstauglichkeit ist intuitiv bedienbar und ermöglicht eine schnelle Zielerreichung.

Die User Experience hingegen umfasst die gesamte Wahrnehmung eines Nutzers im Umgang mit einem Produkt und geht weit über die reine Bedienbarkeit hinaus. Sie beginnt bereits mit dem ersten Eindruck und endet mit den Erinnerungen an das Nutzungserlebnis. Damit berücksichtigt sie also auch die subjektiven Erwartungen vor der Verwendung sowie die Erfahrungen nach der Benutzung.

Dementsprechend kann eine hohe Gebrauchstauglichkeit allein eine gute User Experience nicht gewährleisten. Lässt sich der Bestellvorgang in einem Online-Shop schnell und selbsterklärend abschließen, ist zwar eine gute Benutzerfreundlichkeit gewährleistet. Doch ist die Lieferzeit ungewöhnlich lang und der Kundenservice ausgesprochen unfreundlich, fällt die gesamte Nutzererfahrung am Ende eher negativ aus.

Wieso ist eine gute Usability wichtig?

Sowohl für Anwender*innen als auch für Hersteller nimmt die Usability eines interaktiven Produkts einen großen Stellenwert ein. Schließlich führt eine gute Gebrauchstauglichkeit nicht nur zu einer hohen Nutzerakzeptanz und effizienten Prozessen auf Kundenseite. Sie entscheidet auch über die Kundenbindung und damit über den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.

Die Vorteile einer guten Usability im Überblick

Höhere Kundenzufriedenheit und -bindung

Mit intuitiv bedienbaren Anwendungen und Geräten sind Nutzer*innen in der Lage, ihre Aufgaben ohne Frustration erfolgreich zu bewältigen. Dadurch fühlen sie sich kompetent und setzen das Produkt gerne ein. Folglich verbinden sie den Anbieter mit einem angenehmen Erlebnis und bleiben der Marke auch zukünftig treu.

Geringerer Zeitaufwand

Dank einer guten Usability können Anwender*innen ihre Aufgaben schneller erledigen. Klare Strukturen und durchdachte Abläufe helfen ihnen, ohne Umwege ans Ziel zu gelangen. Am Ende des Tages sparen Unternehmen durch den Effizienzgewinn nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld.

Vermeidung nachträglicher Anpassungen

Indem die Usability bereits im Entwicklungsprozess berücksichtigt wird, lassen sich teure Nachbesserungen vermeiden. Ist ein System von Anfang an benutzerfreundlich konzipiert, muss der Kunde später keine hohen Summen für Optimierungen ausgeben.

Weniger Fehler

Ein benutzerfreundliches System reduziert das Risiko von Bedien- und Eingabefehlern. Verständliche Rückmeldungen und logische Prozesse helfen dabei, Fehler zu vermeiden oder schnell zu korrigieren. Dadurch sinkt auch der Bedarf an Mitarbeiterschulungen und Kundensupport.

Wettbewerbsvorteil

Alles in allem bieten Produkte mit einer guten Gebrauchstauglichkeit eine rundum positive Nutzererfahrung. Dadurch stärken sie die Marktposition eines Unternehmens, was in Zeiten hohen Wettbewerbsdrucks für die Zukunftsfähigkeit des Betriebs essenziell ist.

VorteilAuswirkung
Höhere Kundenzufriedenheit und -bindungNutzer*innen arbeiten ohne Frustration und bleiben der Marke treu.
Geringerer ZeitaufwandAufgaben werden schneller und effizienter erledigt.
Vermeidung nachträglicher AnpassungenFrühzeitige Usability spart teure Nachbesserungen.
Weniger FehlerVerständliche Abläufe reduzieren Bedienfehler.
WettbewerbsvorteilGute Usability stärkt Image und Marktposition.

Welche Aspekte fördern die Usability?

  • Eine klare und intuitive Navigation:
    Nutzer*innen sollten jederzeit wissen, wo sie sich befinden und wie sie an ihr Ziel gelangen.
  • Ein einheitliches Design
    Die konsistente Gestaltung von Farben, Symbolen und Schriften erleichtert die Orientierung und reduziert den Lernaufwand.
  • Eindeutige Rückmeldungen
    Im Idealfall informiert das System Nutzer*innen umgehend über den Erfolg oder Misserfolg ihrer Aktionen.
  • Reduktion von Komplexität
    Auf der Benutzeroberfläche sollten nur jene Informationen und Funktionen erscheinen, die für die jeweilige Tätigkeit notwendig sind.
  • Schnelle Ladezeiten
    Um hohe Abbruchraten und lange Wartezeiten zu vermeiden, ist eine gute Performance unerlässlich.
  • Mobile Design
    Websites und Apps sollten auch auf den kleinen Displays von Smartphones und Tablets ohne Einschränkungen nutzbar sein.
  • Personalisierungsmöglichkeiten
    Ob individuelle Spracheinstellungen oder personalisierbare Dashboards: Die Anpassbarkeit eines Systems erhöht die Benutzerfreundlichkeit.   

Mit welchen Methoden lässt sich Usability messen? 

Um den Grad der Gebrauchstauglichkeit zu bewerten, stehen Designern und UX-Experten zahlreiche Testmöglichkeiten zur Verfügung. Zu den wichtigsten Methoden zählen: 

Usability-Tests

Hierbei beobachten Experten, wie echte Nutzer*innen typische Aufgaben an einem interaktiven System durchführen. Auf diese Weise kommen schnell Verständnisschwierigkeiten und Fehlerquellen ans Licht. Usability-Tests können entweder im Labor, remote oder unter realen Bedingungen stattfinden.

Heuristische Evaluation

Hier bewerten Fachleute ein System anhand festgelegter Gestaltungsprinzipien, sogenannter Heuristiken. Sie identifizieren typische Usability-Probleme also ohne die aktive Einbindung von Anwender*innen. Die Methode liefert schnell Ergebnisse und ist insbesondere in frühen Entwicklungsphasen hilfreich.

System Usability Scale (SUS)

Der SUS ist ein standardisierter Fragebogen, den Proband*innen nach der Bedienung eines Systems ausfüllen. Er enthält zehn Fragen mit jeweils fünf Antwortmöglichkeiten und liefert am Ende einen numerischen Score zwischen 0 und 100 Punkten. Eine gute Gebrauchstauglichkeit ist dann gegeben, wenn ein Wert von mindestens 68 herauskommt.

Eye-Tracking

Bei der Blickerfassung zeichnen spezielle Messgeräte die Augenbewegungen von Usern auf. So ist erkennbar, wohin eine Person während der Interaktion blickt. Dadurch werden Muster sichtbar, die Aufschluss über relevante Elemente wie Buttons und Navigationselemente geben.

Click-Tracking und Heatmaps

Diese Methode zeichnet auf, wohin und wie häufig Nutzer*innen klicken bzw. den Mauszeiger bewegen. Heatmaps visualisieren die Daten und zeigen auf, welche Bereiche eines Interfaces besonders stark oder gar nicht verwendet werden. Dadurch lassen sich Schwachstellen in der Navigation oder der Platzierung von Elementen identifizieren.

Weitere Methoden sind:

  • A/B-Testing
  • Card Sorting
  • Design Thinking
  • Tree Testing
  • Interviews

FAQ zu USABILITY

Was ist der Unterschied zwischen Usability und Software-Ergonomie?

Die Software-Ergonomie ist ein Fachgebiet, das sich mit der Gestaltung von Systemen nach ergonomischen Grundsätzen befasst. Ziel ist es, Software an die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Nutzer*innen bestmöglich anzupassen. Software-Usability hingegen ist als Messkriterium für die Gebrauchstauglichkeit lediglich das Ergebnis der Software-Ergonomie.

Hat die Benutzerfreundlichkeit einer Website Einfluss auf das Suchmaschinenranking

Ja, Suchmaschinen bewerten Signale, die eng mit der Nutzerfreundlichkeit zusammenhängen. Hierzu zählen Faktoren wie die Verweildauer, die Absprungrate und die Ladezeit. Eine gut strukturierte und einfach bedienbare Website verbessert diese Nutzersignale und damit auch die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen. Usability und SEO gehen daher Hand in Hand.

Welche typischen Usability-Probleme treten häufig auf?

Zu den häufigsten Problemen gehören eine unübersichtliche Navigation, komplizierte Formulare und lange Ladezeiten. Auch fehlende Rückmeldungen oder zu viele unnötige Funktionen führen oft zu einer Beeinträchtigung der Benutzerfreundlichkeit. Um derartigen Problemen entgegenzuwirken, sind regelmäßige Usability-Tests und Nutzerbefragungen hilfreich. Mit ihnen lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie sich ein System anwenderfreundlicher gestalten lässt.

Kann ein System zu einfach gestaltet sein?

Ja, übertriebene Vereinfachung kann die Gebrauchstauglichkeit negativ beeinflussen. Wenn wichtige Informationen oder Funktionen versteckt oder komplett weggelassen werden, finden sich die User möglicherweise nicht mehr zurecht. „So wenig wie möglich“ ist daher nicht der Leitsatz einer guten Usability. Vielmehr ist es wichtig, die richtige Balance zwischen nützlichem Funktionsumfang und Einfachheit zu finden.

Welche Rolle spielt die Benutzerumgebung für die Usability?

Die Umgebung hat einen erheblichen Einfluss auf die wahrgenommene Gebrauchstauglichkeit. Faktoren wie Lichtverhältnisse, Lärmpegel und Netzwerkverbindungen können die Interaktion vereinfachen oder erschweren. Ein Interface, das in einer ruhigen Büroumgebung gut funktioniert, kann in einer lauten Produktionshalle unpraktisch sein. Deshalb sollte der reale Nutzungskontext bei der Beurteilung von Usability stets berücksichtigt werden.

ERP-System des Jahres – Kategorie User Experience

Die ERP-Lösung APplus von Asseco Solutions wurde im Jahr 2025 als „ERP-System des Jahres“ ausgezeichnet – prämiert für ihre herausragende Benutzerfreundlichkeit und das innovative Bedienkonzept.
Die Auszeichnung unterstreicht, wie konsequent APplus den Arbeitsalltag von Unternehmen einfacher, effizienter und moderner gestaltet.

Mehr zur Auszeichnung

ERP-System des Jahres 2025 Auszeichnung für Asseco Solutions in der Kategorie User Experience ERP.