Wie in vielen anderen Branchen wächst auch im deutschen Maschinen- und Anlagenbau die Sorge vor einem existenzgefährdenden Konkurrenzdruck. Auftragsflauten, eine geringe Auslastung und steigende Insolvenzen haben die Stimmung deutlich getrübt.
Umso wichtiger ist es, dass Maschinen- und Anlagenbauer ihre täglichen Herausforderungen souverän meistern und die eigenen Wettbewerbsvorteile kontinuierlich ausbauen. Gelingen kann das nur durch den Einsatz zukunftsweisender Technologien und innovativer Softwarelösungen, die eine hohe Flexibilität ermöglichen. Welch zentrale Rolle das ERP-System bei der Digitalisierung der Betriebe spielt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Herausforderungen der Branche meistern: Ganz einfach mit einem ERP-System
Beim Maschinen- und Anlagenbau handelt es sich um einen Industriezweig, in dem Vielseitigkeit, Schnelligkeit und Flexibilität gefragt sind. Kunden kommen auf die Betriebe mit immens hohen Anforderungen zu und erwarten die zeitnahe Fertigung individuell konstruierter Produkte. Gerade in der Einzel- und Variantenfertigung, aber auch in der Serienproduktion sieht sich die Branche daher mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen konfrontiert.
In den Griff zu bekommen sind die Probleme am besten mit einem ERP-System. Die Software steuert nicht nur den gesamten Entstehungsprozess des Produkts. Sie gewährt dem Unternehmen auch die nötige Flexibilität, um Maschinen schneller, transparenter und kostengünstiger zu fertigen – und damit der Konkurrenz ein Schnippchen zu schlagen.
1. Herausforderung: Hoher Zeitdruck
Kunden fordern von Anbietern zunehmend kürzere Lieferzeiten, um schnell auf Marktveränderungen reagieren zu können. Dies gilt beispielsweise für die Fertigung von Maschinen und Anlagen, die in Produktionsstätten zum Einsatz kommen. Wäre die Durchlaufzeit zu lang, würde das Produktionsausfälle und wirtschaftliche Nachteile für den Kunden mit sich bringen.
Sind Maschinen- und Anlagenbauer nicht in der Lage, die engen Zeitpläne ihrer Auftraggeber einzuhalten, müssen sie mit den Folgen leben: Sie verlieren Projekte an Anbieter mit schnelleren Prozessen.
Die Lösung via ERP:
Das ERP-System steuert Unternehmensprozesse an einem zentralen Ort und sammelt selbständig Daten von allen beteiligten Akteuren. Diese zentrale digitale Datenhaltung im ERP-System führt zu einem stetigen Informationsfluss, den Maschinen- und Anlagenbauer zur Prozess- und Produktionsoptimierung nutzen können.
Aktuelle Datensammlungen ermöglichen beispielsweise die Automatisierung, Überwachung und Optimierung von Materialflüssen und logistischen Prozessen. Durch gezielte Datenanalysen erkennen Maschinen- und Anlagenbauer Schwächen frühzeitig und erreichen eine höhere, kostengünstigere Maschinenauslastung. Mit Predictive Maintenance ist sogar eine proaktive Wartung von Anlagen möglich. Das Ergebnis: weniger Ausfälle und Engpässe, dafür mehr Berechenbarkeit, Transparenz und wirtschaftliches Wachstum.
Nur wer seine Prozesse überblickt, kann frühzeitig reagieren und deeskalieren. Dann lassen sich vielleicht einige Aufträge noch verschieben, Teile der Produktion auslagern oder zusätzliche Mitarbeitende per Zeitarbeit in die Fertigungshalle holen.
2. Herausforderung: Kurzfristige Änderungswünsche
Maschinen- und Anlagenbauer müssen jederzeit damit rechnen, dass ihre Kunden mit Änderungswünschen auf sie zukommen. Manchmal sollen Produkte selbst dann noch einmal angepasst werden, wenn sie bereits gefertigt, verladen oder ausgeliefert sind. Befeuert wird diese Praxis unter anderem durch schnell wechselnde Markt- und Gesetzesanforderungen.
Erfolgreiche Unternehmen reagieren selbstverständlich zügig und kompetent auf die Änderungsanfragen ihrer Kunden. Das klappt allerdings nur dann, wenn alle internen Prozesse gut aufeinander abgestimmt sind. Anfragen sollten daher umgehend protokolliert und an die betreffenden Abteilungen weitergeleitet werden.
Wer physische Auftragsakten nutzt, verliert hierbei jedoch schnell den Überblick. Ständig benötigen Kolleg*innen die Akte und blockiert damit den Zugriff für andere Mitarbeitende. In Folge laufen die Dokumentationsstände auseinander, was sich negativ auf den gesamten Projektverlauf auswirkt.
Die Anforderung lautet daher, eine elektronische Auftragsmappe an einem zentralen Ort abzulegen, auf den alle zugreifen können. Insbesondere für nachgelagerte Wertschöpfungsbereiche ist die lückenlose Dokumentation der Produktentstehung enorm wichtig. Nur so ist später ein optimaler Kundenservice und ein wirkungsvolles Aftersales-Management möglich.
Die Lösung via ERP:
Indem das ERP-System sämtliche Geschäftsdaten zentral speichert, ermöglicht es eine präzise Planung individueller Kundenanforderungen. Die optimale Steuerung von Ressourcen wie Materialien, Personal und Maschinenkapazitäten sorgt für eine effektive Abwicklung von auftragsbezogenen Einzelfertigungen.
Zudem verfügt ein ERP-System für den Maschinen- und Anlagenbau im Idealfall über ein integriertes Dokumentenmanagement für elektronische Auftragsmappen. Damit ist es möglich, Änderungen während des Projekts in einem zentralen Dokument umgehend zu erfassen und jederzeit abzurufen. Ganz nebenbei verbessert der reibungslose Ablauf Ihren Service und festigt die Kundenbindung.
3. Herausforderung: Fertigungsbegleitende Konstruktion
In einer modernen Fertigungsumgebung startet die Produktion, noch bevor die Maschine oder Anlage fertig entwickelt ist. Dieses Vorgehen dient dazu, das Projekt zu beschleunigen. Als Konsequenz steigt die Relevanz der internen Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette. Sprechen sich die einzelnen Bereiche nicht stetig untereinander ab, sind Konflikte und Verzögerungen unvermeidbar.
Für eine reibungslose bereichsübergreifende Kommunikation ist ein unkomplizierter Informationsaustausch zwischen den Abteilungen essenziell. Dieser muss bidirektional ablaufen. So können spätere Stationen der Produktentstehung ebenfalls Änderungsanforderungen an die anderen Bereiche weiterleiten.
Die Lösung via ERP:
Da sich durch ein smartes ERP-System alle Prozesse im Maschinen- und Anlagenbau nahtlos steuern lassen, gestaltet sich die bereichsübergreifende Kommunikation deutlich einfacher – sowohl intern als auch extern. Mit entsprechender Zugriffserlaubnis entfallen für Mitarbeitende aufwändige Kommunikationswege, was die Produktivität steigert und den Projektfortschritt beschleunigt.
Außerdem verbessert sich die Kundenkommunikation: Wichtige Informationen wie den Lieferstatus oder Montagetermine gibt der Hersteller ohne Zeitverzögerung per Knopfdruck an die Auftraggeber weiter.
Die Vorteile für Maschinen- und Anlagenbauer sind so umfassend, dass sich die Investition in eine ERP-Lösung für die Betriebe fast immer lohnt.
4. Herausforderung: Steigender Kostendruck und volatile Märkte
Der globale Wettbewerb im Maschinen- und Anlagenbau wird schärfer. Gerade Anbieter aus Fernost holen auf: Sie liefern Maschinen, die den gängigen Anforderungen genügen und gleichzeitig günstiger sind. Erschwerend hinzu kommt die dynamische, schwer prognostizierbare Marktsituation: Wechselnde Rohstoffpreise, instabile Lieferketten und eine schwankende Nachfrage treiben die Produktionskosten in die Höhe und gefährden die Einhaltung von Terminen.
Europäische Betriebe sind daher gezwungen, ihre Produktionsprozesse zu optimieren, Materialkosten zu senken und individuelle Kundenanforderungen kostengünstig umzusetzen. Andernfalls ist ihre Wettbewerbsfähigkeit ernsthaft in Gefahr.
Die Lösung via ERP:
Ein intelligentes ERP-System bildet alle Prozesse – von der Projektplanung über die Produktion bis hin zur Logistik – nahtlos ab und ermöglicht so einfache bereichsübergreifende Kostenkalkulationen. Besonders hilfreich sind detaillierte Abweichungsanalysen auf Basis von Vor-, Zwischen- und Nachkalkulationen. Sie erlauben im Falle veränderter Anforderungen eine effektive Anpassung. Dies führt langfristig zu einer effizienten Kostenminimierung und einer hohen Liefertreue.
Diese Funktionen sollte ein ERP-System mitbringen
Die Vorteile für Maschinen- und Anlagenbauer sind so umfassend, dass sich die Investition in eine ERP-Lösung für die Betriebe fast immer lohnt. Doch worauf genau sollten Sie bei der Auswahl einer Branchenlösung achten? Häufig ist eine Kombination folgender ERP-Eigenschaften relevant:
- Wachsende Stücklisten
Projektänderungen und fertigungsbegleitende Konstruktionen sind im Maschinen- und Anlagenbau an der Tagesordnung. Daher benötigen Sie eine Software, die Stücklisten sukzessive erweitern und modifizieren kann. - Mitlaufende Kalkulation
Variable Fertigungsaufträge präzise zu kalkulieren, erfordert einen regelmäßigen Abgleich der ursprünglichen Angebotsplanung mit den Ist-Daten. Das System sollte daher die automatische Anpassung der ursprünglichen Kalkulation unterstützen. - Integrierte Betriebsdatenerfassung
Die mitlaufende Kalkulation ist erst dann effizient, wenn sie die nötigen Informationen aus der ERP-Datenbank zieht. Gemeldete Bearbeitungszeiten werden dann über die ERP-Software erfasst und automatisch einzelnen Aufträgen zugeordnet. - Integriertes Dokumentenmanagement
Durch die Nutzung elektronischer anstelle von analogen Auftragsmappen gelangen alle Bearbeitungen im Zeitverlauf direkt in ein zentrales Dokument. So sind alle Beteiligten jederzeit auf dem aktuellen Stand. - PLM-/CAD-Integration
Mit CAD im ERP-System haben Mitarbeitende Zugriff auf aktuelle Konstruktionsdaten. Das erleichtert die Zusammenarbeit, verbessert die Nachverfolgbarkeit und gewährleistet eine effiziente Planung und Umsetzung. - Projektmanagement-Tool
Projektmanagement-Funktionen im ERP erleichtern die Planung, Überwachung und Steuerung von Projekten. Sie bieten Transparenz über Aufgaben, Termine und Ressourcen und fördern die reibungslose Zusammenarbeit im Team. - Servicemanagement-Tool
Für eine optimale Kundenbetreuung stehen im ERP-System Funktionen bereit, mit denen Sie den gesamten Serviceprozess verwalten können.
Mehr zu den Funktionen: Das optimale ERP für den Maschinen- und Anlagenbau
Fazit: Mehr Wettbewerbsvorsprung mit einem ERP-System
Zwar waren die Aussichten am Industriestandort Europa schon einmal rosiger, doch – so platt es auch klingt: Jedes Unternehmen ist seines Glückes Schmied. Sie können die enormen Herausforderungen der Branche als unüberwindbare Hürden betrachten. Oder aber nach Lösungen greifen, mit denen Sie der Konkurrenz eigenverantwortlich die Stirn bieten.
Ohne Zweifel ist die Digitalisierung auch im Maschinen- und Anlagenbau ein wichtiger Baustein für mehr Wachstum und Konkurrenzfähigkeit. Im Mittelpunkt steht das ERP-System: Es erhöht die Reaktionsfähigkeit, reduziert Kosten und verbessert die gesamte Customer Experience. Dadurch steigern Sie die Kundenzufriedenheit, fördern langfristige Geschäftsbeziehungen und sichern sich den alles entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Whitepaper zu Industrie 4.0
Industrie 4.0 bietet Ihnen viele Chancen, sich von der Konkurrenz abzuheben – insbesondere im Service.